Nonsense Repair-Shop Folge 5
Reparaturfall: Martin Schulz
Erdogan hat es derzeit wirklich nicht leicht –er kann machen, was er will.
Und er tut es auch.
Der türkische Präsident wagt es, eine deutsche Satire-Sendung zu kritisieren.
Die aufgeheizte Pressemeute heult unisono: Je suis Extra 3.
In der "Bild am Sonntag" hat ihn sich der führende Politiker der Bundesrepublik vorgenommen.
Martin Schulz.
Er ist weder im Deutschen Bundestag, Landtag noch Kreistag.
Der EU-Parlamentspräsident ist lediglich ein Beamter – allein zuständig
für die EU-Geschäftsordnung im Parlament.
Der Rheinländer mit dem großen Hals für ungerechtfertigte Sitzungsgelder… Stopp.
Man sollte bei Schulz vorsichtig sein. Vielleicht akzeptiert er Satire nur bei anderen.
Jedenfalls hat Schulz Erdogan bisher gerne und oft besucht.
Die Begrüßung sah immer so aus, als mache der EU-Parlamentspräsident vor dem
etwas höher gewachsenen Präsidenten der Türkei einen Diener.
Aber vielleicht suchte er nur nach dessen Hand.
Doch in seiner BamS-Kritik war Schulz unerbittlich.
Die begann schon mit der harschen Anrede: Lieber Herr Erdogan…
Danach konnte ja nichts Gutes kommen. Und richtig, er sagte, was noch keiner gewagt hat:
Grenzüberschreitung! Das geht zu weit!
Nun ist von Ankara aus alles sehr weit – außer Griechenland.
Und da brauchen wir die Türkei – dringend.
Daher ist die folgenlose Kritik an Erdogan eine Fortsetzung der Satire – "Extra 4".
Natürlich könnte man auch den rund 110.000 Mitarbeitern der Bundesagentur für Arbeit
Feuer unterm Hintern machen, um das Elend an den Grenzen zu begrenzen.
Aber es geht scheinbar leichter über die Türkei. Für lumpige sechs Milliarden Euro.
Was müssen sich die vielen Ehrenamtlichen denken, wenn einer alles kassiert?
Österreichs Kanzler Werner Faymann, der politische Groß-Glockner der SPÖ, wird getrieben von der
Johanna der Schlachthöfe – Innenministerin Johanna Mikl-Leitner, ÖVP..
Er zeigt gerade, wie man mit Druck umgeht. Oder mit dem Feind im eigenen Bett.
Faymanns feste Obergrenze war reiner Populismus und ist asylrechtlich unzulässig?
Heerst, do werma die Anträge schnöller bearbeiten – Johanna, hol 30 Melange.
Wenn das österreichische Beamte können, was hindert die Nachfolger Preußens?
Zurück zur Türkei.
Das Land versucht nach dem Genozid an den Armeniern, nun die Kurden auszulöschen.
Auchs im Irak und in Syrien. Auch mit Hilfe der ISIS, die von der Türkei Waffen erhält.
Das ist Grenzüberschreitung. Völkerrechtsverletzung. Völkermord.
Lieber Herr Schulz, das ist fast noch schlimmer als Kritik an einer Satire-Sendung.
Wäre das nicht ein Thema?
© Achim Krausz
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3.April 2016
Nonsense Repair-Shop Folge 4
Reparaturfall: Die BUNTE
Von Hamburg dem selbst ernannten Journalismus-Zentrum unbemerkt, hat sich in München eine mediale Force de Frappe etabliert. Die Bunte.
Ihr Werbeslogan lautet: Leidenschaft für Menschen. Und sie vernichtet sie alle – und zwar auf äußerst sympathische Art. Mit einer einzigen Bildstrecke erledigt sie Politiker jeglicher Couleur.
Rudolf Scharping lief über eine Wiese – und stand politisch im Wald, Karl-Theodor zu Guttenberg posierte als Liza Minelli in New York New York – und war doch Provinz. Gerhard Schröder bewies, dass man auch auf dem zweiten Bildungsweg zu Havanna und Barolo gelangen kann. Nun gut, das war sein eigentliches Ziel im Leben.
Nach drei Seiten Bunte waren die schönen Zeiten vorbei. Und nun auch Frauke Petry.
Sie setzt ganz auf Bescheidenheit. Bescheidene Kleidung, bescheidener Partner, bescheidene Einrichtung. Beide hocken auf dem Fußboden. Mit solchen Bildern startet man eigentlich einen Spendenaufruf.
Dennoch Game Over.
Das Volk, zumindest das, welches AfD wählt, mag nicht, wenn man auf seinen Schultern der Sonne näher kommt.
Petry ist nicht Ikarus. Eher Hickory mit deutscher Esche verleimt.
Warten Sie es ab. Die Bunte schafft sie alle.
Insider wollen wissen, dass die Bunte eine neue Bildstrecke vorbereitet.
Angela Merkel und Thomas de Maizière inmitten von Schlafmohn.
© Achim Krausz
31. März 2016
Nonsense Repair-Shop Folge 3
Reparaturfall: Ostern.
Es gibt Oster-Märsche und Oster-Ärsche.
Die einen verlieren an Zuspruch, die andern vermehren sich endemisch.
Vergisst man für einen Augenblick, dass Frieden und Marschieren nicht aus der
Wortschatzkiste für Synonyme stammen, dann sollte dieses öffentliche Bekenntnis
zum Pazifismus wieder stärker beachtet werden.
Gerade läuft eine Anfrage der Opposition im Bundestag, warum wir afrikanische Armeen ausstatten.
Die Bewaffnung der Diktatoren ist sicherlich so ein demokratisches Langzeit-Projekt,
das wir einfachen Bürger noch nicht verstehen.
Ebenso unverständlich ist die Verwendung des Osterfestes für die Anti-Terror-Rhetorik.
Allen voran der einzige bibelfeste Salon-Kommunist – Jakob Augstein.
Der Spiegel-Großaktionär, der seinen intellektuellen Durchfall mit Zitaten bekämpft,
hat leider nur Mode-Philosophen auf seiner Zitaten-Festplatte.
Sein schriftstellerisches Fachgebiet ist die Gartenpflege.
"Die Tage des Gärtners" – heißt Augsteins Meisterwerk, vor dem das Unkraut zittert.
Wozu er in Berlin eine Villa mit Grund erworben hat. Grundlos – und zwar völlig –
harkt er im Beet der politischen Kommentare.
Hier verbindet der 49-jährige permanent-pubertierende Polit-Pastor österlichen Weihrauch
mit beiläufigem Antisemitismus vor dem Hintergrund
politischer Meinungen, die andere formuliert haben.
Ach, hätte er doch nur Cicero in seinem Repertoire.
Vor 2200 Jahren gab er schon den Hinweis:Si hortum in bibliotheca habes, deerit nihil.
Wenn du einen Garten in deiner Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen.
Trotz Garten und Bibliothek fehlt Augstein vieles.
Andererseits ist er ein unschlagbares Argument für eine höhere Erbschaftssteuer..
© Achim Krausz
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29.März 2016
Nonsense Repair-Shop Folge 2
Dringender Reparaturfall: Europa.
Derzeit schützen wir wieder unsere Werte.
Dazu gehören leider nicht: Kooperation, Koordination, Konsultation.
Die Geheimdienste der Türkei und Israels haben Brüssel im Vorfeld über die Terroristen informiert.
Vielleicht nicht auf flämisch. Daher war wohl halb Belgien beleidigt.
Europas Geheimdienste tauschen sich weder untereinander noch mit dem Ausland aus.
Datenschutz – Schutzklausel für den Dschihad.
Deutschlands Polizei (Ländersache) hat kein einheitliches Computersystem.
Abfragen nach Verdächtigen erfolgen telefonisch oder schriftlich.
Die Thurn und Taxis satteln bereits die Pferde.
Vor keinem der Anschläge – 22 seit 9/11 – hat man etwas von Europol gelesen.
Europas zentrale Sammelstelle in Den Haag für Erkenntnisse über Verbrechen hat von den Terroranschlägen
aus der Presse erfahren.
Ihr Chef, Rob Wainwright, gibt nach mehrwöchiger Klausur mit allen EU-Staaten bekannt,
dass Anschläge in Europa stattfinden können – vor allem in Frankreich.
Das ist der teuerste Kaffeesatz der Welt.
Ansonsten ist Europa ein voller Erfolg.
Totale Konsumfreiheit.
Man kann alles kaufen, was vier Handelskonzerne anbieten.
Totale Steuerfreiheit.
Konzerne verdienen gigantisch, versteuern irisch, amüsieren sich sakrisch.
Totale Reisefreiheit.
Innerhalb der eigenen Grenzen.
Totale Meinungsfreiheit.
Wer Mainstream meint.
Europa ist im Krieg?
Nonsens!
Europa ist im War.
Europa war ein guter Plan, für den sich keine Bauherren fanden.
© Achim Krausz
24. März 2016
Nonsense Repair-Shop Folge 1
US-Präsident Barack Obama hat bei seinen Kuba-Besuch die Medien mit Hilfe schwerer Havanna-Zigarren
und hochprozentigen Rums erfolgreich zugedröhnt.
Sie haben unisono seine Showeinlage zum historischen Ereignis hochgejubelt.
Der erste legale Genuss kubanischer Drogen verklärte auch sein eigenes Bewusstsein.
Obama übersah, dass sein Wahlkampfauftritt auf Kuba die Menschen dort
in eine noch tiefere Depression stürzen wird. Statt Freiheit auf Augenhöhe – Kolonialisierung durch Coca Cola und Co.
Er agierte wie Donald Trump: großer Auftritt – nichts dahinter.
Zur Aufhebung des Handelsembargos mit Kuba bedarf es der Zustimmung des US-Kongresses,
der von den Republikanern dominiert wird. Diese haben in Zeiten des Wahlkampfs keinerlei Interesse daran,
der Demokratischen Partei einen solchen Erfolg zu ermöglichen.
Dies weiß auch Kubas Präsident. Weshalb er Obama am Flughafen vom Chauffeur abholen ließ.
Hier hätte Obama bereits merken müssen,
dass er nicht der Papst ist. Den Raoul Castro persönlich am Flughafen empfing.
Nach der Wahl am 8. November gibt es zwei Möglichkeiten: ein Republikaner wird Präsident.
Oder die demokratische Kandidatin. Auch dann verfügen die Republikaner noch zwei weitere Jahre
bis zu den Midterms über die Mehrheit im Kongress.
Und erfahrungsgemäß wird in den Midterms die Wahl eines demokratischen Präsidenten
durch die Stärkung der Republikaner kontriert.
Somit bleibt die republikanische Dominanz, an der bisher alles scheiterte – auch die Rückgabe von Guantanamo an Kuba.
Es bleibt der Traum der Andrews Sisters: "Rum and Coca-Cola" weiterhin auf Trinidad-Rum beschränkt.
© Achim Krausz
22. März 2016